Portrait Waldwachtelweizen, Halbschmarotzer
Der zarte Halbschmarotzer des Waldes:
Der Wald-Wachtelweizen (Melampyrum sylvaticum) ist eine unscheinbare, aber faszinierende Wildpflanze unserer Wälder. Er gehört zur Familie der Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae) und fällt vor allem durch seine leuchtend gelben Blüten und seine besondere Lebensweise als Halbschmarotzer auf.

Bestimmungsmerkmale
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Wuchsform: Aufrechter, zierlicher Stängel, meist 10–30 cm hoch.
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Blätter: Schmal, lanzettlich, gegenständig angeordnet.
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Blüten: Gelb, röhrenförmig, mit leicht nach unten gebogenem "Lippenmund". Sie stehen einzeln in den Blattachseln.
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Früchte: Kleine Kapseln mit Samen, die Ameisen zur Verbreitung nutzen (Myrmekochorie).
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Besonderheit: Im Gegensatz zum Wiesen-Wachtelweizen bleibt der Wald-Wachtelweizen meist kleiner und wirkt insgesamt filigraner.
Inhaltsstoffe
Der Wald-Wachtelweizen ist leicht giftig. Enthalten sind u. a.:
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Iridoid-Glykoside (bitter, potenziell toxisch),
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weitere sekundäre Pflanzenstoffe, die den Fraßschutz erhöhen.
👉 Hinweis: Der Wald-Wachtelweizen ist nicht essbar und wird in der Volksheilkunde nicht mehr genutzt.
Vorkommen
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Lebensraum: Schattige, feuchte Wälder, besonders in montanen und subalpinen Lagen.
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Verbreitung: In Mitteleuropa vor allem in den Alpen und Mittelgebirgen. In tieferen Lagen eher selten.
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Standortansprüche: Bevorzugt halbschattige bis schattige Standorte mit mäßig sauren Böden.
Besonderheit: Halbschmarotzer
Der Wald-Wachtelweizen betreibt Photosynthese, zapft jedoch zusätzlich mit seinen Wurzeln die Wurzeln anderer Pflanzen an – meist Gräser oder krautige Waldbegleiter. Dadurch verschafft er sich Nährstoffe, bleibt aber selbst grün. Diese Strategie macht ihn zu einem Halbschmarotzer.
FAQ
Ist der Wald-Wachtelweizen essbar?
Nein, er ist leicht giftig und nicht für den Verzehr geeignet.
Warum heißt er "Wachtelweizen"?
Der Name stammt aus alter Zeit: Man glaubte, die Samen würden von Wachteln gerne gefressen. Tatsächlich sind die Samen für Menschen ungenießbar.
Kann man den Wald-Wachtelweizen im Garten kultivieren?
Nur sehr schwer. Da er auf Wirtspflanzen angewiesen ist, lässt er sich nicht einfach im Beet oder Topf halten. Zudem ist er geschützt und darf nicht aus der Natur entnommen werden.
Welche Rolle spielt er im Wald-Ökosystem?
Er trägt zur Artenvielfalt bei, weil er als Halbschmarotzer Konkurrenzverhältnisse zwischen Pflanzen verändert. Außerdem nutzen Ameisen seine Samen als Nahrung und verbreiten sie weiter.
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